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Parodontitis - Wie uns Zahnfleischentzündungen krank machen
Das bisschen Zahnfleischbluten ignorieren Sie einfach? Bitte nicht! Auf Dauer lassen Zahnfleischentzündungen nicht nur die Zähne wackeln – Parodontitis kann den Körper gefährlich schwächen und erhöht das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko.
Entzündungen am Zahnfleisch bleiben oft lange unbemerkt und unbehandelt. Das Problem: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Mundgesundheit und gefährlichen Krankheiten. Denn die schädlichen Mundkeime können über winzige Wunden in die Blutbahn gelangen und in den ganzen Körper wandern.
Die schwedische Parokrank-Kohortenstudie etwa hat kürzlich gezeigt: Personen mit einer Parodontitis zu Studienbeginn hatten ein um fast 50 Prozent höheres Risiko, in den nächsten sechs Jahren einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, als Menschen mit guter Zahngesundheit. Je schwerer die Zahnbetterkrankung, desto höher war auch das individuelle Risiko.
Vielseitige Erreger
Parodontitis entsteht, wenn sich im Zahnbelag Bakterien festsetzen, Giftstoffe produzieren und die Mundschleimhaut angreifen. Dann bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich die Krankheitserreger ungestört weiter vermehren. Schließlich entzündet sich das Zahnbett. Das ist zuerst einmal schlecht für die Zähne: Unbehandelt greift die Entzündung den Kieferknochen an und kann zu Zahnverlust führen.
Darüber hinaus gibt es allerdings signifikante Belege für den Zusammenhang von Parodontitis und gefährlichen Allgemeinerkrankungen: Dazu zählen Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herzklappenentzündungen. Doch auch die Verbindung zu Bauchspeicheldrüsenkrebs haben Forscher bereits hergestellt. Ebenfalls belegt ist, dass die Keime Atemwegserkrankungen bis hin zur Lungenentzündung auslösen können. Zudem versiebenfacht eine Parodontitis bei Schwangeren das Frühgeburtsrisiko.
Hygiene hilft!
Hauptursache für Parodontitis ist eine mangelhafte Mundhygiene, denn Zahnbeläge bilden den perfekten Nährboden für die gefährlichen Keime. Blutendes, geschwollenes Zahnfleisch, Zahnfleischrückgang und Mundgeruch sind die ersten Alarmzeichen. Anfänglich lässt sich eine Parodontitis noch gut behandeln: Bei einer professionellen Zahnreinigung werden die Bakterienbeläge gründlich entfernt – das angegriffene Zahnfleisch regeneriert sich bei richtiger Zahnpflege binnen weniger Wochen. Je weiter die Erkrankung fortschreitet, umso aufwendiger gestaltet sich die Behandlung allerdings. Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen!
Gut zu wissen - So beugen Sie vor
- 1. Mindestens zweimal täglich gründlich Zähne putzen, aber erst eine halbe Stunde nach dem Essen, um den Zahnschmelz nicht anzugreifen.
- 2. Täglich Zahnseide und Interdentalbürstchen nutzen, um Zahnbelag zu entfernen. Lassen Sie sich Techniken und Hilfsmittel in der zahnärztlichen Praxis oder in Ihrer Apotheke erklären.
- 3. Alle sechs Monate zur Voruntersuchung beim Zahnarzt gehen und dabei jeweils eine professionelle Zahnreinigung vornehmen lassen.